5, 9, 8 – WIR sind eine MACHT!

Was für ein Tag! Die Luft­si­cher­heit hat klar gemacht: Ohne uns geht nichts an den Flug­hä­fen! Wir sind immer noch ganz geflasht von Euch! Der 15. Janu­ar im Rückblick.

Es geht los!

Ab 1 Uhr waren wir vor Ort. Wir, das waren die Streik­lei­tung, Gewerk­schafts­se­kre­tä­re, Ver­trau­ens­leu­te und Betriebs­rä­te der Fir­men FraSec, I‑SEC, ICTS und POND. Streik­pos­ten beset­zen wich­ti­ge Punk­te, und es geht los. Jede S‑Bahn wur­de in Emp­fang genom­men, an den Park­häu­sern und Bus­hal­te­stel­len sind eben­falls Kolleg*innen vor Ort. Die ver.di-Streik-Westen wur­den uns nur so aus den Hän­den geris­sen. Zwei Gewerkschaftssekretär*innen, die sich nor­ma­ler­wei­se um den Ein­zel­han­del und die Spar­kas­sen küm­mern, hal­ten mit Kol­le­gen der I‑SEC die Stel­lung im T2.

Zen­tra­le Anlauf­stel­le war das Streik­lo­kal im Fra­port Forum zwi­schen T1 und Fern­bahn­hof. Gleich um 2 Uhr woll­ten hier Kol­le­gen die Strei­ker­fas­sungs­bö­gen aus­fül­len um ihr Streik­geld zu bezie­hen. Ver­ständ­lich, wenn man sich um 19 Uhr am Vor­tag auf den Weg zur Nacht­schicht gemacht hat­te. Wir hat­ten eigent­lich geplant die Streik­geld­erfas­sung ab 6 Uhr zu machen, aber impro­vi­sie­ren gehört halt dazu. Schnell wur­den im Flug­ha­fen­bü­ro Blan­ko-For­mu­la­re aus­ge­druckt. Unser Stell­ver­tre­ten­der ver.di-Bezirksgeschäftsführer springt in die Bre­sche und füllt mit den Kol­le­gen die Streik­geld-For­mu­la­re und die Streik­lis­ten aus. Gleich­zei­tig hilft er inter­es­sier­ten Kolleg*innen, die ver.di-Betrittserklärungen aus­zu­fül­len. Auch Streik­lis­ten muss­ten noch nach­pro­du­ziert wer­den, denn auch die gin­gen uns schnel­ler aus als gedacht. Schon da war uns klar: Das wird ein Hammer-Tag.

Von Anfang an hat­ten wir vor Ort. Geträn­ke und Obst. Es ist ja nicht ganz so ein­fach einen Cate­rer zu fin­den, der uns um 2 Uhr Kaf­fee usw. lie­fert. Der rest­li­che Kram wur­de für 6 Uhr bestellt. Wie sich noch raus­stel­len soll­te hat­ten wir dabei aber etwas nicht bedacht…

Im Ter­mi­nal­be­reich der­weil skur­ri­le Bil­der. Men­schen­lee­re Hal­len, ver­wais­te Kon­troll­stel­len, an denen nur ein paar Bun­des­po­li­zis­ten die Stel­lung halten.

Um 6 Uhr tref­fen dann die ein­ge­teil­ten Kolleg*innen aus dem ver.di-Bezirk Frank­furt zur Streik­geld­erfas­sung ein. Ant­je Hamann und Luth­fa Jung­mann als Gewerk­schafts­se­kre­tä­rin­nen und unse­re bewähr­te Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­te­rin Bea­te Jose­fi wer­den dabei von haupt- und ehren­amt­li­chen ver.dianern unter­stützt, die sich frei­wil­lig gemel­det haben. Doch immer öfter kommt die Fra­ge: war­um läuft kei­ne Musik und wo bleibt eigent­lich der Kaf­fee??? Wäh­rend sich das Musik-The­ma klä­ren lässt (der mit­ge­brach­te USB-Stick ist im Eimer, ein Kol­le­ge schließt sein Han­dy an und lässt Mucke über spo­ti­fy lau­fen) ver­su­chen wir hek­tisch den Cate­rer zu errei­chen. Ein Streik am Flug­ha­fen von 2 bis 20 Uhr ohne Kaf­fee? Eine ech­te Kata­stro­phe deu­tet sich an.

Gegen 8 fin­den sich plötz­lich Strei­ken­de im A‑Bereich zu einer Spon­tan­kund­ge­bung ein. Auch Kame­ra­teams sind vor Ort. Es wird Rabatz gemacht. Unser Ver­hand­lungs­füh­rer Ben­ja­min Roscher, der am Vor­abend mit dem Auto aus Ber­lin ange­reist ist, spricht zu den Strei­ken­den. Eigent­lich super! Lei­der fin­det das die Kon­zern­si­cher­heit der Fra­port nicht so super. Man macht sich Sor­gen, es könn­te zu unkon­trol­lier­ten Zusam­men­stö­ßen mit Pas­sa­gie­ren kom­men und droht mit der Poli­zei. Um die Situa­ti­on nicht eska­lie­ren zu las­sen, been­den wir den Spon­tan­auf­zug und zie­hen um in unser Streiklokal.

Par­al­lel ist der Geschäfts­füh­rer des Cate­ring-Ser­vices am Tele­fon. Unser Streik ist offen­bar etwas zu erfolg­reich, denn auch eine PWK wird bestreikt, die die Lie­fe­rung der Ver­pfle­gung jetzt blo­ckiert. Schnell wer­den 26 Bre­zeln im Squai­re gekauft, mehr hat­te der dor­ti­ge Bäcker nicht mehr. Ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein. Irgend­wie krie­gen wir es aber doch noch hin. Gegen 8:30 Uhr ist der Kaf­fee da, Rinds­würs­te und Bre­zeln auch. Für 1400 Leu­te haben wir kal­ku­liert – ob’s langt? Auch das finan­zie­ren übri­gens die ver.di-Mitglieder mit ihren Bei­trä­gen. Natür­lich schi­cken wir nie­man­den weg, auch nicht die Mit­glie­der der Konkurrenz-Gewerkschaften.

Medien, Spontanität und Kaffee

Eben­falls anwe­send und seit dem frü­hen Mor­gen vor Ort ist die Pres­se. ARD, RTL, dpa, RPR1, alle rei­ßen sich um State­ments. Unser Lan­des­fach­be­reichs­lei­ter Mathi­as Vene­ma und Ben­ja­min sind beson­ders gefragt. Natür­lich wol­len die Medi­en auch mit Betrof­fe­nen spre­chen. Kol­le­gen geben spon­tan tol­le Inter­views, eini­ge lan­den dann auch in der Tages­schau. Natür­lich krie­gen wir per Inter­net mit, dass auch die ande­ren zum Streik auf­ge­ru­fe­nen Flug­hä­fen dabei sind. Han­no­ver, Bre­men, Erfurt, Leip­zig, Dres­den, Mün­chen, Ham­burg. Über­all ste­hen die Kol­le­gen auf für höhe­re Löh­ne. Doch die über­re­gio­na­len Medi­en kon­zen­trie­ren sich auf den größ­ten Flug­ha­fen – auf Frank­furt und damit auf uns.

Demozug

Um den Arbeit­ge­bern gleich­zei­tig noch­mal in aller Deut­lich­keit zu sagen, was wir den­ken, haben wir für 10 Uhr eine Kund­ge­bung vor dem Tor 3 geplant. Unse­re ver.di-Bezirksgeschäftsführerin Rosi Haus baut gemein­sam mit einem ehren­amt­li­chen Kol­le­gen den guten alten ver.di-LKW auf, damit wir auch eine Büh­ne haben. Auch aus Ver­kehrs­si­che­rungs­grün­den war mit der Poli­zei abge­spro­chen, dass wir gegen 9:30 Uhr vom Ter­mi­nal 1 dort­hin mar­schie­ren. Doch die Kol­le­gen wol­len nicht mehr war­ten und zie­hen frü­her los, sehr zum Miss­ver­gnü­gen der Poli­zei-Ein­satz­lei­tung. Aber es renkt sich wie­der ein.

Am Tor 3 wär­men wir uns mit eini­gen Rede­bei­trä­gen auf. Es spre­chen Qade­er Rana (BR-Vor­sit­zen­der FraSec und Bun­den­de­s­ta­rif­kom­mis­si­on), Ben­ja­min Roscher (ver.di Lan­des­fach­be­reichs­lei­ter 13 Ber­lin-Bran­den­burg und Ver­hand­lungs­füh­rer), Mark Berg­feld (Euro­päi­scher Direc­tor Pro­per­ty Ser­vices Bereich  UNI Glo­bal), Hakan Bölük­me­se (Ver­trau­ens­leu­te­spre­cher BVD Fra­port, Vor­sit­zen­der Lan­des­fach­be­reich Ver­kehr), Karin Kap­pe (Kon­zern­be­triebs­rats­vor­sit­zen­de  Fra­port), Björn Wolf (Ver­trau­ens­mann bei Tho­mas Cook und Vor­sit­zen­der Lan­des­fach­be­reich Beson­de­re Dienstleistungen).

Eini­ge Reden konn­ten wir mit­schnei­den und laden Sie nach und nach hoch!

Aus fast allen Bun­des­län­dern, in denen nicht par­al­lel gestreikt wird sind Mit­glie­der der Bun­des­ta­rif­kom­mis­si­on gekom­men. Alle sind mit auf der Büh­ne und unter­stüt­zen die Frank­fur­ter Kol­le­gin­nen und Kollegen.

Gegen 10:30 Uhr geht’s dann los mit dem Demo­zug um den Hugo-Ecke­ner-Ring und den Ankunfts­bo­gen. Auch der eisi­ge Wind kann uns die Stim­mung nicht ver­der­ben. Vor der Ankunfts­ebe­ne wird zu Bel­la Ciao und Deich­kind schön abgeraved!

Es geht dem Ende zu

Zurück am Tor 3 schi­cken wir dann die Kol­le­gin­nen nach Hau­se, die vor 20 Uhr Diens­ten­de gehabt hät­ten. Vie­le blei­ben aber noch und leis­ten uns im Fra­port Forum Gesell­schaft. Dort tref­fen wei­ter neue Strei­ken­de ein. Die Spät­schich­ten kom­men. Natür­lich nicht zum Dienst son­dern zum Streik. Auch mit die­sen Kolleg*innen zie­hen wir in einer Kund­ge­bung gegen 15:30 Uhr durchs Ter­mi­nal 1. Gegen 18 Uhr machen sich die ers­ten auf den Weg, denn ab 20 Uhr müs­sen wir ja noch mal ran. Wenn auch nur für weni­ge Stun­den für die 5er, für die 8er, 9er und alle wei­te­ren Kolleg*innen in der Spät­schicht endet ein teil­wei­se kur­zer Arbeits­tag mit dem Dienstende.

„Scheiß Notdienste!“

Das habt nicht nur ihr uns gesagt, das haben wir uns auch selbst oft genug gedacht. Wir ste­hen wei­ter dazu, dass es grund­sätz­lich rich­tig war die Not­dienst­ver­ein­ba­run­gen mit FraSec und I‑SEC abzu­schlie­ßen! So wie es gelau­fen ist, war das aber natür­lich nicht mit den Her­ren der Geschäfts­füh­run­gen abge­spro­chen! Wir wer­den gemein­sam mit unse­ren ver.di-Betriebsräten die Vor­gän­ge genau auf­klä­ren. Soweit wie mög­lich wer­den wir Euch auch infor­mie­ren. Wir wer­den auch unse­re Schlüs­se für’s nächs­te mal ziehen.…

Ihr seid der Hammer!