Geplante Übernahme der Steuerung §5 durch Fraport

Tur­bu­lent ging es zu bei der Betriebs­ver­samm­lung der Frasec am 17.03.2016. Meh­re­re hun­dert Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen waren zur ers­ten Betriebs­ver­samm­lung 2016 ins ACC gekom­men. So vie­le, dass kurz­fris­tig noch Stüh­le her­an­ge­schafft wer­den muss­ten. Trotz­dem bekam nicht jeder einen Sitzplatz.

Zu Beginn galop­pier­te der Betriebs­rat durch die Berich­te der Aus­schüs­se, um mög­lichst schnell zum Auf­tritt des Fra­port-Vor­stan­des über­zu­lei­ten. Gekom­men waren Fr. Anke Gie­sen (Vor­stand Ope­ra­ti­ons der Fra­port AG) und Hr. Micha­el Mül­ler (Arbeits­di­rek­tor der Fra­port AG), die Frasec Geschäfts­füh­rung war durch Fr. Clau­dia Uhe, Fr. Bär­bel Töp­fer und den neu­en Arbeits­di­rek­tor Hr. Frank Haindl ver­tre­ten. Vom Kon­zern­be­triebs­rat war des­sen Vor­sit­zen­der Edgar Ste­js­kal gekom­men, und für ver.di waren Gewerk­schafts­se­kre­tär Gui­do Jurock und Lan­des­fach­be­reichs­lei­ter Mathi­as Vene­ma anwesend.

Jetzt ist klar: Fra­port steht seit letz­tem Jahr in Gesprä­chen mit BMI, Bun­des­po­li­zei und Beschaf­fungs­amt, um die Steue­rung der §5‑Maßnahmen wie­der über­neh­men zu kön­nen. Laut Aus­sa­ge von Fr. Gie­sen wird dies sehr wahr­schein­lich zu Fol­ge haben, dass Frasec sich nicht wei­ter auf §5‑Aufträge wird bewer­ben können.

Hier unse­re Stel­lung­nah­me dazu:

Geplante Übernahme der Verantwortung für die Luftsicherheitskontrollen am Flughafen Frankfurt durch Fraport

Der Auf­sichts­rat der Fra­port AG hat am 14.03.16 beschlos­sen, dass die Fra­port AG in Ver­hand­lun­gen mit dem Bund /​BMI/​Bundespolizei mit dem Ziel einer wei­test­ge­hen­den Über­nah­me der Gesamt­ver­ant­wort­lich­keit für die Luft­sicherheitskontrollen am Flug­ha­fen Frank­furt eintritt. 

Aus den Äuße­run­gen der Fra­port-Vor­stän­de anläss­lich der Betriebs­ver­samm­lung der FraSec am 17.03.16 und Ver­öf­fent­li­chun­gen der FraSec Geschäfts­lei­tung ent­neh­men wir:

Das Ter­mi­nal 1C könn­te dann von der FraSec auf­grund einer soge­nann­ten „Markt­stö­rung“ nur noch bis zum Ende des jet­zi­gen Auf­tra­ges (wahr­schein­lich Ende 2016) betrie­ben werden.

Die Neu­aus­schrei­bung der Luft­si­cher­heits­kon­trol­len im Ter­mi­nal 1C wür­de nicht mehr vom Beschaffungs­amt des Innen­mi­nis­te­ri­ums im Auf­trag der Bun­des­po­li­zei son­dern zukünf­tig dann von der Fra­port AG durch­ge­führt. Die FraSec dürf­te sich dann nicht mehr bewerben.

Das „ver­sie­gel­te Per­so­nal“ wäre nicht betrof­fen und kann wei­ter­hin bei Fra­port (ASM) und FraSec blei­ben und die bis­he­ri­gen Tätig­kei­ten ausüben.

Mit „ver­sie­gel­tem Per­so­nal“ sind die Beschäf­tig­ten der Fra­port und der FraSec im Bereich der Luft­sicher­heits­kontrollen gemeint, die schon vor dem 31.12.2008 als Luft­si­cher­heits­as­sis­ten­tin­nen und ‑assis­ten­ten bei den genann­ten Unter­neh­men tätig waren.

Bei der FraSec wur­den die­se Beschäf­tig­ten vor dem Betriebs­über­gang Ter­mi­nal 1B unab­hän­gig von ihrem tat­säch­li­chen Ein­satz­ort dem Ter­mi­nal 1A zugeordnet!

ver.di am Flug­ha­fen Frank­furt wird den Ver­hand­lungs­pro­zess genau beobachten!

Klar ist: es gibt eini­ge Prüf­stei­ne an denen wir als ver.di den Erfolg oder Miss­erfolg des Pro­jek­tes mes­sen, die­se sind:

  1. Das „ver­sie­gel­te Per­so­nal“ darf nicht ange­tas­tet wer­den. Sobald die Ver­hand­lun­gen mit dem Bund dies zur Dis­po­si­ti­on stel­len, muss die Reiß­lei­ne gezo­gen wer­den! Die Rege­lun­gen des § 613a BGB und des Man­tel­ta­rif­ver­tra­ges Avia­ti­on zu einem gege­be­nen­falls anste­hen­den Betriebs­über­gang der Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der FraSec im Ter­mi­nal 1C auf einen neu­en Auf­trag­neh­mer sind gut. Es geht aber nicht nur um Tarif­löh­ne son­dern um eine Aner­ken­nung aller tarif­li­chen Bestim­mun­gen! Wir for­dern Fra­port auf, dies in einer Aus­schrei­bung zu berück­sichtigen. Es kann nicht sein, dass wie in Weeze ein nicht-­ta­rif­ge­bun­de­nes Unter­neh­men Luft­si­cher­heits­auf­trä­ge im §5 bekommt! Der Ewar­tungs-schwer­punkt der Aus­schrei­bung muss auf der Qua­li­tät der Leis­tung und Ein­hal­tung der tarif­li­chen Bestim­mun­gen lie­gen und nicht ein­sei­tig auf dem Preis!
  1. Im Fal­le eines Ver­lus­tes des Ter­mi­nal 1C sind die Luft­si­cher­heits­as­sis­ten­tin­nen und ‑assis­ten­ten trotz aller Unan­nehm­lich­kei­ten wie oben genannt über die gesetz­li­chen und tarif­li­chen Regeln weit­ge­hend vor Arbeits­platz­ver­lust geschützt.
    Von einem sol­chen Per­so­nal­ab­bau wer­den aber auch die Ver­wal­tungs­be­rei­che oder die Schulungs­abteilung der FraSec betrof­fen sein. Die Beschäf­tig­ten dort genie­ßen einen deut­lich gerin­ge­ren Schutz – deren Arbeits­plät­ze ste­hen defi­ni­tiv auf dem Spiel! Wir for­dern Fra­port auf, den betrof­fe­nen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen gege­be­nen­falls ver­gleich­ba­re Ersatz­ar­beits­plät­ze im Kon­zern anzubieten!
  1. Alle Betrof­fe­nen bei Fra­port, der FraSec Geschäfts­füh­rung, den Betriebs­rä­ten, den Gewerk­schaf­ten und auch Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern haben zu Recht die kurz­fris­ti­ge und sehr klein­tei­li­ge Anfor­de­rungs­pra­xis der Bun­des­po­li­zei im Bereich der Luft­si­cher­heits­kon­trol­len kri­ti­siert. Die Fol­ge die­ser Anfor­de­rungs­pra­xis waren tarif­li­che und betrieb­li­che Rege­lun­gen zur Fle­xi­bi­li­sie­rung der Arbeit (Split­diens­te, Ver­fü­gungs­ta­ge etc.).

Die Fra­port AG will mit der Über­nah­me der Steue­rung die Qua­li­tät der­sel­ben ver­bes­sern – da gibt es eini­ges zu tun.

Wir for­dern die Fra­port AG auf, in die­sem Fal­le die nur auf Kos­ten­re­du­zie­rung und Fle­xi-bili­sie­rung bedach­te Anfor­de­rungs­pra­xis der Bun­des­po­li­zei zu beenden.

Keh­ren Sie im Sin­ne aller Luft­si­cher­heits­as­sis­ten­tin­nen und ‑assis­ten­ten – egal ob bei Fra­port, FraSec, I‑SEC oder wem auch immer – zu einer Steue­rung zurück, die auch die Belan­ge der Beschäf­tig­ten im Blick hat!

Wir als ver.di wer­den dar­auf ach­ten, dass in die­sem Pro­zess nicht nur das von Frau Gie­sen ange­spro­che­ne „Kun­den­er­leb­nis am Flug­ha­fen“ ver­bes­sert wird, son­dern auch die Arbeits­bedingungen von mehr als 3.500 Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in der Luft­si­cher­heits­kon­trol­le nicht zu kurz kom­men. Die von der Fra­port AG ange­streb­te Qua­li­täts­ver­bes­se­rung der Steue­rung darf nicht zu Las­ten der Beschäf­tig­ten gehen!

 

Für ver.di am Flug­ha­fen Frankfurt:

 

 

Mathi­as Vene­maL­an­des­fach­be­reichs­lei­ter 13Besondere Dienstleistungen Ronald Lau­brock­Lan­des­fach­be­reichs­lei­ter 11Verkehr
ver.di-Position Steue­rung §5 durch Fra­port ‑1-
ver.di-Position Steue­rung §5 durch Fra­port ‑2-

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