ver.di und BDSW tauschen Vorstellungen zu einem neuen Tarifvertrag aus. Arbeitgeberangebot ist noch weit von Abschlussfähigkeit entfernt.
Download: Flugblatt 1. Verhandlungsrunde
In einer ersten kurzen Verhandlungsrunde kamen ver.di und der BDSW am 14.06.2022 zusammen und tauschten ihre Vorstellungen aus. Dabei haben wir zunächst unsere Forderungen begründet. Die aktuelle Lage wird dominiert von der enormen Preissteigerung der letzten Wochen und einem Fachkräftemangel auf allen Ebenen. Zusätzlich steigt im Oktober der gesetzliche Mindestlohn auf 12 Euro und überholt damit die untersten vier Entgeltgruppen in Hessen.
Um die Belastungen unserer Kolleg*innen durch die Inflation auszugleichen und die Branche weiter attraktiv zu halten fordert ver.di daher eine Anhebung aller Tabellenentgelte um 2,70 Euro pro Stunde. Außerdem die Erhöhung der Azubi-Vergütungen um 150 Euro monatlich in jedem Ausbildungsjahr und die Anhebung der Monatsgehälter für die Angestellten. Das bei einer Laufzeit von 15 Monaten ab Oktober.
Nachdem der BDSW uns eindringlich um eine vorzeitige Verhandlungsaufnahme gebeten hatte, um der Mindestlohnsteigerung zuvorzukommen, war die ver.di-Tarifkommission natürlich auf das Arbeitgeberangebot gespannt. Dieses lautete: 8,5 Prozent auf die derzeitigen Tabellenentgelte für die Entgeltgruppen unter 12 Euro. Für alle anderen: 3,8 Prozent. Dazu noch Anhebung der Azubi-Entgelte um 50 Euro.
Weder die 3,8 Prozent noch die 50 Euro für die Auszubildenden tauchen in der Pressemitteilung des BDSW auf!
Dieses Angebot ist eine Enttäuschung und ein Zeichen der Missachtung gegenüber den betroffenen Kolleginnen und Kollegen in der untersten Entgeltgruppe, die nach diesem Angebot nur 26 Cent über dem Mindestlohn liegen würden. Revierfahrer lägen nur noch 0,65 Euro über dem Mindestlohn, Abstand zum Mindestlohn heute: 1,21 Euro.
Auch die höheren Entgeltgruppen kommen bei einem Angebot, das nur circa halb so hoch ist wie die momentane Inflation schlecht weg. So entwertet man die Branche und findet noch schwieriger benötigtes Personal.
Warum in der Sicherheitsbranche nicht gehen soll, was in anderen Branchen geht, darauf fanden die Arbeitgeber keine Antwort. In der Reinigungsbranche gilt ab Oktober: Kein Lohn unter 13 Euro. Auch im Servicebereich der Flughafensicherheit liegt der unterste Lohn seit dem 01.04.2022 bei 13,09 Euro
Die Verhandlungen werden am 20. Juli 2022 fortgesetzt.
Unsere Forderungen
- Erhöhung aller Tabellenentgelte um 2,70 € pro Stunde.
- Erhöhung der Auszubildendenvergütungen in jedem Ausbildungsjahr um 150 €.
- Erhöhung der Gehälter analog der Erhöhungen in den Lohngruppen.
- Neustrukturierung der Zulagen im Rahmen einer gemeinsamen Arbeitsgruppe.
- Laufzeit des Tarifvertrages 15 Monate ab dem 01.10.2022
Wir sind mehr wert als den Mindestlohn!
Hier geht es zu unserer gestrigen Pressemitteilung.