Nachdem der BDSW mit der arbeitgeberfreundlichen „Gewerkschaft“ GÖD (Hintergrundartikel zur GÖD auf WaSi-NRW) einen Bundesmantelrahmentarifvertrag abgeschlossen hat, werden einzelne Beschäftigte dazu gedrängt, diesen per Arbeitsvertrag anzuerkennen. Wir warnen in unserer neuen
Tarifinformation
Wie wir gerade erst berichtet haben, hat der Arbeitgeberverband (BDSW) den Bundesmantelrahmentarifvertrag mit der arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaft GÖD neu in Kraft gesetzt. Und das, obwohl unsere ver.di-Bundestarifkommission ihn gekündigt hatte, um besseren Gesundheitsschutz zu verhandeln. Wie dringend nötig dieser aus Sicht der Beschäftigten ist, zeigen die Ergebnisse unserer Befragung. Kaum eine andere Branche kommt zu so schlechten Werten bezogen auf die Arbeitsbelastung. Hier muss dringend was geschehen.
Finger weg vom Füller, wenn du deine Rechte nicht verlieren willst!
Aber nicht nur, dass der BDSW die Chance ausschlägt, gemeinsam mit ver.di den Start für ein gemeinsames Projekt zur verbesserten Attraktivität unserer Branche zu setzen, schon droht das nächste Unheil. Denn schon laufen die ersten Unternehmen rum und wollen von den Beschäftigten Unterschriften zur Anerkennung des mit der GÖD abgeschlossenen Tarifwerks. Vorsicht! Wer das voreilig unterschreibt, verliert manche seiner Rechte.
Vorweg: gekündigte Tarifverträge sind in der sogenannten Nachwirkung. Das bedeutet, wer vor dem 1.10.2018 in unserer Branche arbeitet, für den gelten alle Regelungen mindestens für die Beschäftigten, weiter. Also alle, die vor dem 1.10.2018 hier arbeiten, haben Anspruch auf alle Regelungen des alten Mantelrahmentarifvertrags.
Und auch für die Arbeitnehmer nach diesem Datum 01.10.2018 kann der Arbeitgeber die Gültigkeit erklären! (Wenn er will!) Es gibt also keinen Grund, jetzt etwas zu unterschreiben. Worum geht es den Arbeitgebern dann? Gerade erst fordert unsere ver.di-Bundestarifkommission den BDSW zu Tarifverhandlungen für einen neuen BMRTV. Wir brauchen dringend Schutz vor Überlastung. Genau darum geht es bei einem Manteltarifvertrag. Schutz vor Gesundheitsbelastung
bei den heute schon Beschäftigten, aber auch für die, die erst Morgen anfangen. Genau deswegen bleibt es unser Ziel, Verhandlungen hierzu zu führen.
Wer aber jetzt den Mantelrahmentarifvertrag, den BDSW und GÖD abgeschlossen haben mit seiner Unterschrift anerkennt, der verliert seine Rechte, sich für einen neuen, guten Tarifvertrag einzusetzen!
Wir alle wissen: Gute Tarifverträge fallen nicht vom Himmel. Sie werden ausgehandelt und brauchen die aktive Unterstützung unserer Mitglieder und aller, die gute und gesunde Arbeitsbedingungen wollen. Gute Tarifverträge brauchen dich!
Gemeinsam werden wir uns in den nächsten Wochen in den Ländern für eine vernünftige Entgelterhöhung stark machen. Und danach für einen neuen Bundesmantelrahmen. Schon jetzt ist klar, geschenkt wird uns nichts. Es braucht deinen Einsatz. Und genau diese Chance soll dir genommen werden. Wer heute den Tarifvertrag von BDSW und GÖD anerkennt, verliert sein Recht, sich für einen guten Mantelrahmentarifvertrag stark zu machen. Du siehst: das Locken mit dem zusätzlichen freien Tag in begrenzten Fällen ist wie so oft beim Hütchenspieler: ein mieser Trick, der dich handzahm machen soll.
Deswegen: Finger weg vom Füller. Gemeinsam stark machen für einen wirklich verbesserten Bundesmantelrahmentarifvertrag!
Download: Tarifinfo „Finger weg vom Füller“