Bewachung muss mehr wert sein als Mindestlohn
Frankfurt, 14. Juni 2022 In Eschborn haben heute Tarifverhandlungen für die 30.000 Beschäftigten in der hessischen Sicherheitswirtschaft begonnen. Sie wurden auf Wunsch des Arbeitgeberverbandes vorgezogen. Der Tarifvertrag läuft noch bis Ende des Jahres. Vorzeitiger Verhandlungsbedarf besteht aus ver.di-Sicht vor allem, weil derzeit zirka drei Viertel der hessischen Beschäftigten einen Stundenlohn von unter 12 Euro erhalten. Dieser müsste ab dem 1.Oktober, wenn das Mindestlohngesetz in Kraft tritt, ohnehin angehoben werden. Daher klingt das Angebot der Arbeitgeberseite, bis zu 8,5 Prozent Lohnerhöhung, zunächst auch erstaunlich hoch. Gewerkschaftssekretär Guido Jurock: „Damit wären wir jedoch bei vielen Kolleg*innen grade mal 26 Cent über Mindestlohn. Das ist für unsere Tarifkommission inakzeptabel.“ Für die Entgeltgruppen, die bisher bereits über 12 Euro liegen, biete der Arbeitgeberverband gerade einmal 3,8 Prozent Lohnsteigerung an. „Das bedeutet Reallohnverlust und keineswegs Inflationsausgleich“, so Jurock weiter. Darüber hinaus böten die Arbeitgeber für die Auszubildenden lediglich 50 Euro monatlich mehr pro Ausbildungsjahr. Guido Jurock: „Mit solch mageren Vergütungen wird man Auszubildende zukünftig kaum noch für die Branche interessieren können. Wir würden uns vom Arbeitgeberverband wünschen, dass er erkennt, dass er alle Beschäftigtengruppen deutlich über dem kommenden Mindestlohn bezahlen muss.“
ver.di fordert eine Erhöhung aller Tabellenentgelte um 2,70 Euro pro Stunde. Die Auszubildendenvergütungen in jedem Ausbildungsjahr sollen um 150 Euro steigen. Ferner fordert ver.di, die Zulagen neu zu strukturieren. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 15 Monate betragen, ab dem 1.Oktober 2022.
Die zweite Verhandlungsrunde findet am 20.Juli 2022 statt.
Die Pressemitteilung findet ihr auch auf hessen.verdi.de.