PM: Politischer Zuständigkeitswechsel für die Sicherheitsbranche reicht nicht aus

17.09.2019

Die Ver­ein­te Dienst­leis­tungs­ge­werk­schaft (ver.di) begrüßt einen von der Gro­ßen Koali­ti­on geplan­ten Zustän­dig­keits­wech­sel für die Sicher­heits­bran­che. Für die Unter­neh­men die­ser Bran­che war bis­lang das Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um zustän­dig, ent­spre­chend des Koali­ti­ons­ver­tra­ges soll es jetzt Auf­ga­be des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums wer­den. Das wur­de im Rah­men der in Ber­lin statt­fin­den­den Fach­ta­gung der Fir­ma Köt­ter deutlich.

„Ein Zustän­dig­keits­wech­sel von einem Bun­des­mi­nis­te­ri­um zum ande­ren allein reicht nicht aus“, betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ute Kit­tel. „Wir brau­chen ein Gesamt­kon­zept, das unter ande­rem auch die Trans­pa­renz über die am Markt agie­ren­den Unter­neh­men sichert. Die Bun­des­re­gie­rung muss ent­spre­chen­de Mit­tel zur Ver­fü­gung stel­len und das Gesamt­pro­jekt unterstützen.“

Kit­tel wies dar­auf hin, das für ver.di eine Ver­bes­se­rung der gegen­wär­ti­gen Arbeits­be­din­gun­gen im Mit­tel­punkt der erfor­der­li­chen Ver­än­de­rung ste­he. „Wenn heu­te mehr als 20.000 offe­ne Stel­len in der Sicher­heits­bran­che unbe­setzt blei­ben müs­sen, zeigt dies einen drin­gen­den Hand­lungs­be­darf.“ Beson­ders wich­tig sei auch die Ein­füh­rung einer guten Aus­bil­dung für Beschäf­tig­te in der Sicher­heits­bran­che. Auch vor dem Hin­ter­grund der sich durch digi­ta­le Tech­ni­ken ver­än­dern­den Arbeits­auf­ga­ben sei eine umfas­sen­de Qua­li­fi­zie­rung gleich zu Beginn des Arbeits­le­bens drin­gend not­wen­dig. Erfah­run­gen zeig­ten, dass Aus­zu­bil­den­de bereits nach weni­gen Tagen als bil­li­ge Kräf­te ein­ge­setzt wür­den und damit die Ver­mitt­lung von Aus­bil­dungs­in­hal­ten häu­fig auf der Stre­cke blie­be. Um die­sen Miss­brauch abzu­stel­len, sei eine Unter­stüt­zung von Sei­ten der Poli­tik und Unter­neh­men erforderlich.

Eine von ver.di im ver­gan­ge­nen Jahr durch­ge­führ­te Befra­gung von Beschäf­tig­ten in allen Berei­chen der Sicher­heits­dienst­leis­tun­gen macht deut­lich, dass die heu­ti­gen Arbeits­be­din­gun­gen aus Sicht der Beschäf­tig­ten in gro­ßem Maße gesund­heits­be­las­tend und gefähr­dend sind. Das sei ein deut­li­ches Zei­chen, dass die Arbeits­be­din­gun­gen kurz­fris­tig ver­bes­sert wer­den müss­ten. Daher soll­ten die Anfor­de­run­gen an die­je­ni­gen erhöht wer­den, die Auf­trä­ge für die Sicher­heit ande­rer über­neh­men. „Dabei muss die Ver­bes­se­rung der Arbeits­qua­li­tät eine wesent­li­che Rol­le spie­len. Die Unter­neh­men und auch der Arbeit­ge­ber­ver­band BDSW dür­fen sich nicht län­ger aus der Ver­ant­wor­tung zie­hen“, betont die Gewerk­schaf­te­rin. Tarif­li­che Rege­lun­gen zu Arbeits­be­din­gun­gen und Arbeits­zei­ten, die für alle Unter­neh­men der Bran­che ver­bind­lich gel­ten, sei­en daher drin­gend not­wen­dig, eben­so die tat­säch­li­che Umset­zung, die dann auch staat­lich kon­trol­liert wer­den müs­se. ver.di hat die Arbeit­ge­ber­sei­te zu ent­spre­chen­den Ver­hand­lun­gen aufgefordert.

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