Am 20. Oktober 2020 starteten die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Wach- und Sicherheitsgewerbes in Hessen mit einer ersten Verhandlungsrunde zwischen ver.di und dem BDSW.
Zu Beginn erläuterte und begründete unsere Tarifkommission nochmals ausführlich unsere Forderungen. Daraufhin erfolgte die Antwort der Arbeitgeber: Ganz überraschend teilt man unsere Ansichten nicht. Die Branche steht angeblich wirtschaftlich sehr schlecht da. Dies können weder die Kolleg*innen noch die offiziellen Statistiken so bestätigen!
Keine Annäherung
Eine Einigung konnten wir in dieser ersten Verhandlungsrunde nicht erzielen. Beim Lohn liegen wir noch so weit auseinander, dass es sich gar nicht lohnt, über die angebotenen Centbeträge zu reden. Alle anderen Forderungen wurden von der Arbeitgeberseite entweder abgelehnt oder es wurde gar nicht erst darauf eingegangen. Lediglich bei zwei Themen ist eine Einigung denkbar: Bei den Azubivergütungen wurden uns annahmefähige Angebote in Aussicht gestellt. Außerdem wolle man mit uns innerhalb der Laufzeit des Tarifvertrages über eine Überarbeitung der Zulagen und Definitionen einzelner Entgeltgruppen reden.
Tarifkommission: Enttäuschender Auftakt
Insgesamt bewerten wir den Verhandlungsauftakt als enttäuschend. Die Haltung der Arbeitgeber lässt jeden Respekt für die Leistung unserer Kolleginnen und Kollegen in den zurückliegenden Monaten vermissen.
Die Beschäftigten der privaten Wach- und Sicherheitsdienste haben ihren Teil dazu beigetragen, uns alle durch die Corona-Pandemie zu bringen! Vor dem Krankenhaus, in der S‑Bahn, am Empfang, überall!
Klatschen und warme Worte hilft uns genauso wenig wie Schwarzmalerei. Wir brauchen existenzsichernde Löhne und Gehälter!
Wir haben noch zwei weitere Verhandlungstermine vereinbart (05.11. und 19.11.). Wir hoffen, dass wir am Verhandlungstisch noch zu einer Lösung kommen können. Hierzu müssen sich die Arbeitgeber aber deutlich bewegen.
Unsere Forderungen:
- Erhöhung aller Lohngruppen um 1,50 €.
- Beachtung des Lohnabstands zwischen EG I 1. (Revierfahrer) und EG I 2. (Objektschutz).
- Erhöhung der weiter unterdurchschnittlichen Auszubildenden-Vergütung um je 200 €.
- Erhöhung der Zulagen und Schaffung einer Zulage für SMA mit Sachkundeprüfung.
- Tarifierung von Zeiten der Rufbereitschaft außerhalb der Betreibermodelle der Bundeswehr.
- Vermögenswirksame Leistungen (VL) in Höhe von 40,- € pro Monat.
- Übernahme des Jahresbeitrages zur GUV Fakulta in Höhe von 21,- € durch den Arbeitgeber
- Sicherheitsmitarbeiter in US-amerikanischen Einrichtungen, Anpassung der Sicherheitsmitarbeiter*innen im US Konsulat an das Berliner Tarifniveau. Unwucht Entlohnung Sicherheitsmitarbeiter*innen US Army im Vergleich zu anderen Waffenträgern beseitigen.
- Ausgleich für gegebenenfalls entstehende Leermonate ohne Entgelterhöhung.
- Tarifierung folgender Tätigkeiten: Messe, Event, Service und Empfang
- Die Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrages soll 12 Monate betragen.
Das könnt ihr jetzt schon tun:
- Sprich mit Deinen Kollegen! Am besten gleich heute! Informiere sie über die laufende Tarifrunde, teile diese Seite! Nur wer informiert ist, kann auch mitmachen!
- Werde Mitglied! Wenn Du noch kein Mitglied bist, ist es jetzt Zeit. Geh auf mitgliedwerden.verdi.de. Das macht immer Sinn, jetzt aber besonders!
- Überzeuge Deine Kollegen ver.di-Mitglied zu werden! Nur gemeinsam sind wir stark! Je mehr wir sind, desto stärker sind wir!
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Download: Tarifinfo 2–2020 WaSi Verhandlungsauftakt Hessen