Der Auftakt der Entgeltverhandlungen für die Sicherheits- und Servicekräfte in der Luftsicherheit hat am 24. Januar in Berlin stattgefunden.
ver.di lehnt erstes Angebot der Arbeitgeber als unzureichend ab!
Der Arbeitgeberverband BDLS hält aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen die Forderungen von ver.di für unrealistisch und lehnte insbesondere eine schnelle Angleichung der Entgelte für die neuen Bundesländer ab. Auch die Forderung einer bundesweit gleichen Bezahlung von gleichen Tätigkeiten in der EG III sei „ völlig überzogen“.
Der BDLS unterbreitete trotzdem ein erstes Angebot:
- Laufzeit von 2 Jahren – keine rückwirkende Lohnsteigerung – also Leermonate ab 01.01.2022!
- Lohnsteigerung von 40 Cent pro Std. für 12 Monate und danach nochmals 40 Cent für 12 Monate für
- die EG II in Bayern (außer München), Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie
- die EG III in Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland;
- Lohnsteigerung von 30 Cent pro Std. für 12 Monate und danach nochmals 30 Cent pro Std. für 12 Monate für alle anderen Entgeltgruppen
- Kein Angebot zur Abschaffung der niedrigeren Probezeit- und Einstiegslöhne und
- Kein Angebot für Beschäftigte mit Monatsentgelten und kein Angebot für eine Mitgliedervorteilsregelung
Der BDLS lehnte eine rückwirkende Lohnerhöhung ab Januar 2022 ab, da sie diese Kosten nicht refinanziert bekommen würden. Dies sei in den Verträgen mit den Auftraggebern so geregelt. ver.di hat die Einsicht in die Verträge verlangt und deutlich gemacht, dass es in der Tarifarbeit üblich sei, Löhne auch rückwirkend zu erhöhen. Falls der Ausschluss einer rückwirkenden Refinanzierung von tariflichen Lohnsteigerungen Bestandteil der Verträge sei, müsse dies politisch angegangen werden, da damit die Rechte der Tarifvertragsparteien beschnitten werden.
Das Angebot vom BDLS ist unzureichend und wurde von ver.di abgelehnt.
Das Angebot des BDLS mit einer Laufzeit von 2 Jahren führt unter Berücksichtigung der aktuellen und vorhergesagten Inflation zu einem Reallohnverlust. Die angebotenen Angleichungsschritte der Entgelte Ost an das Westniveau sowie der regionalen Entgelte an das höchste Entgeltniveau sind völlig unzureichend.
Deshalb hält ver.di alle Forderungen in vollem Umfang aufrecht!
Für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen fordern wir:
- eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten
- Anhebung des Lohns für die Sicherheitskräfte Fracht und Personal/Warenkontrolle mit behördlicher Prüfung („ LSKK“ § 8, § 9, § 9a) auf das Niveau der Luftsicherheitsassistenten (§ 5) („ Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“)
- Bundesweit einheitliches Stundenentgelt für Sicherheitskräfte in der Bordkartenkontrolle, in der Sicherung von sicherheitsempfindlichen Bereichen, in der Flugzeugbewachung u.a. mit Qualifizierung und bestandener Prüfung sowie in der Dokumentenkontrolle. Angliechung auf das höchste Entgeltniveau der Bundesländer.
- Abschaffung der niedrigeren Bezahlung von Sicherheitskräften beim Berufseinstieg (Probezeit, bzw. 24 Monate in Hessen). Eine solche Regelung ist angesichts des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften nicht mehr zeitgemäß.
- Die Entgelte für Beschäftigte mit Monatsentgelten sind entsprechend den Forderungen für die Stundenentgelte zu erhöhen.
- ver.di fordert zudem eine Mitgliedervorteilsregelung.
Begründet hat ver.di die Forderungen mit der wirtschaftlichen Entwicklung (gestiegene Produktivität, Wirtschaftswachstum und Preissteigerungen). Für die Gewinnung von qualifiziertem Personal und die Konkurrenzfähigkeit der Branche muss der Lohn weiter ansteigen, auch jetzt in der Coronakrise des Luftverkehrs. Jetzt in das Personal zu investieren, schafft eine sichere Zukunft.
Arbeitgeber nicht in der Lage Corona-Prämie zu vereinbaren!
Nachdem die Arbeitegeber unsere Forderungen abgelehnt haben, und das vorgelegte Anbegot nicht annehmbar war, hat ver.di daraufhin vorgeschlagen, den Streit jetzt nicht weiter auszutragen, da es möglich sei, für das erste Quartal eine steuerfreie Corona-Prämie in Höhe von 530€ schon in dieser Verhandlungsrunde am 24.01. zu vereinbaren und danach die Löhne zu erhöhen.
Der BDLS sah sich in dieser Verhandlungsrunde nicht in der Lage eine Corona-Prämie für die Beschäftigten zu vereinbaren!
Die Verhandlungen werden am 8. Februar fortgesetzt. Jede Forderung bei einer Tarifrunde muss gegen die Arbeitgeber durchgesetzt werden. Dafür brauchen wir aber
Deine aktive Unterstützung!
Deshalb jetzt: Mitmachen – Mitglied werden.
Denn nur als ver.di-Mitglied gibt es
- Streikgeld
- Rechtsanspruch auf den Tariflohn
- Mitsprache bei den Tarifverhandlungen
Download: ver.di-Flugblatt Auftaktverhandlungen 24.01.